Jürgen Greiner Autor
Ein Beispiel von Love-Scam, angelehnt an einen von mir aufgenommenen Fall, habe ich in dem Buch "Jessica und die Odenwaldbande, Teil 1" geschildert, woraus ich eine Leseprobe anbiete:

Ein Fall von Love-Scam:
Auszug aus "Jessica und die Odenwaldbande, 1. Buch

„Vielleicht kann ich Ihnen helfen, wenn Sie möchten?“, fragte Jessica. Die Frau sah Jessica fragend an und erwiderte: „Ja, kennen Sie sich mit Internet-Kriminalität aus?“ Jessica nickte. „So ziemlich, ich arbeite seit einigen Monaten an dem Thema, weil ich darüber schreiben will.“ – „Dann sind Sie Journalistin?“, war die nächste Frage der Frau. Jessica nickte. „Wollen wir zusammen etwas trinken gehen?“ Die Frau zögerte kurz, aber dann willigte sie ein.

„Ich kenne Sie zwar erst seit ein paar Minuten, aber vielleicht redet es sich von Frau zu Frau sowieso besser. Ich heiße Martina.“ Jessica nickte und stellte sich ihrerseits vor. „Aber Sie müssen fahren, denn ich bin mit dem Roller hier und mein Tank ist fast leer.“ Martina horchte auf. „Das ist aber mutig von ihnen oder haben Sie soviel Vertrauen in die Polizei als Freund und Helfer, dass Sie hoffen, hier Benzin zu bekommen?“ Jessica schüttelte den Kopf. „Nein, das nicht. Aber hier kann ich den Roller stehen lassen. Eine Freundin will mir später Benzin vorbei bringen, aber die kann erst in einer Stunde.

Martina begann, plötzlich doch zu zögern. „Hätten Sie morgen auch Zeit? fragte sie. „Ja“ antwortete Jessica etwas überrascht, „gibt es ein Problem?“ Martina wartete kurz mit ihrer Antwort und sagte dann: „Ja, das gibt es. Ich hätte höchstens auch nur eine Stunde Zeit, aber ich glaube, dass ich Ihnen gerne ausführlich meine Geschichte erzählen möchte und da hätte ich gerne mehr Zeit, wenn Sie verstehen.“ Jessica nickte. „Das verstehe ich gut. Wann würde es Ihnen morgen passen?“ Martina überlegte kurz: „Wie wäre es um 14.00 Uhr?“

Jessica nickte erneut. „Das passt. Und wo sollen wir uns treffen?“ Martina überlegte. „Kann ich Sie abholen? fragte sie dann. „Ich schreibe Ihnen meine Adresse und meine Handynummer auf“ und während sie dies noch sagte, kramte sie auch schon in ihrer Tasche und zog einen Notizblock heraus, worauf sie die Informationen schrieb. Sie riss das Papier ab und übergab es Martina. „Kann ich zur Sicherheit auch ihre Handynummer haben?“ fragte sie anschließend. Martina nahm ihrerseits ihre Handtasche und zog eine Visitenkarte heraus. „Das bin ich“ sagte sie, indem sie die Karte Jessica übergab.

[...]

Es war schon nach zehn Uhr, als sie durch ihr Smartphone geweckt wurde. Martina rief tatsächlich an. Jessica war mit einem Schlag wieder wach. Sie hatte Wort gehalten und rief an, um sich mit ihr zu verabreden. „In einer Stunde passt mir“, antwortete Jessica. „Können Sie mich abholen, ich gebe Ihnen meine Adresse.“ Martina war einverstanden und Jessica war nun endgültig wach und begann, sich auf das Treffen vorzubereiten.

„Was wird Sie mir erzählen?“, grübelte sie. „Kann ich daraus eine Story machen?“, war der zweite Gedanke, der sie beschäftigte. Sie war richtig darauf gespannt, was ihr die Frau zu erzählen hatte und die Spannung ließ erst nach, als sie sich etwa eine halbe Stunde vor Mittag in einer kleinen Bierkneipe in der Kreisstadt an einem ruhigen Nebentisch gegenüber saßen und Martina damit begonnen hatte, ihre Geschichte zu erzählen:
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Jessica und die Odenwaldbande
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